Slow Fashion – Wer macht denn eigentlich meine Kleidung?

In unserer Modewelt dreht sich in punkto Kleidung vieles um den schnellen Konsum. Kleidung ist so günstig wie nie und wird deswegen häufig ohne großes Nachdenken gekauft.  Doch woher kommt die Mode, die es in nur wenigen Wochen von den Laufstegen Mailands und Paris in den Laden schafft, die vom Musterstück im Hand umdrehen zum Massenartikel wird und bereits wenige Tage später zahlreich kopiert in unseren Einkaufsmeilen zu finden ist? Wer produziert  sie und vor allen Dingen unter welchen Bedingungen? Ich frage mich häufig wie Kleidung derart preiswert sein kann.

Klar ist, dass die schnelle Mode ausschließlich in Ländern mit niedrigen Lohn- und Produktionskosten hergestellt wird und derart niedrige Preise auch nur zu Lasten von Mensch und Natur erzielt werden können. So werden oft unwürdige Arbeitsbedingungen  für den Menschen in Kauf genommen und der Natur Unmengen an Rohstoffen entzogen.

„Schnelle Mode gibt es also nicht umsonst, denn irgendwo zahlt irgendwer den Preis dafür! Aber wäre es nicht für alle Beteiligten schön, wenn wir Qualität sowohl in den Kleidungsstücken, die wir kaufen, als auch im Leben der Personen, die sie erstellen, verlangen würden?”

Die Slow Fashion Bewegung greift diese Themen auf und findet Lösungen für den Wandel zu mehr Verantwortung und Respekt für Mensch und Natur. Slow Fashion ist ein globales, ethisches Bewusstsein, eine Vision der heutigen Welt, die sowohl die Produkte selbst, als auch die Arbeit von Menschen wertschätzt. Sie kümmert sich um die Umwelt und distanziert sich von einer Wegwerfgesellschaft. Es geht darum bewusste Konsumentscheidungen zu treffen und darauf zu achten, wieviel Kleidung wir wo kaufen und auch einmal kritisch zu hinterfragen wer diese #whomademyclothes unter welchen  Bedingungen erstellt. Dabei steht die Qualität über der Quantität!

Bestimmt liegt es an den Produzenten sicherzustellen, dass die lokalen Manufakturen, die mit der Realisierung beauftragt werden, die Arbeitsbedingungen vor Ort im Auge behalten und für anständige Arbeitsbedingungen sorgen. Allerdings bildet das Ideal hochwertigerer Kleidungsstücke, die unter fairen Bedingungen in geringerer Stückzahl hergestellt werden, lediglich einen wichtigen Grundstein für die Slow Bewegung, denn das Problem kann langfristig nur gelöst werden, in dem jeder einzelne von uns die Beziehung zu seinen Kleidungsstücken überdenkt. Als Käufer sollten wir bereit sein unseren Konsum generell zu reduzieren und uns um nachhaltige Alternativen bemühen oder aber eben bereit sein für menschenwürdige Arbeitsbedingungen und anständige Löhne entsprechend höhere Preise zu zahlen.

Wichtig ist es vor allen Dingen, wieder eine persönliche Beziehung zur Mode und unseren Kleidungsstücken herzustellen und diese wertzuschätzen ohne sich von ständig wechselnden Saisons und Trends beeinflussen zu lassen. Stellen wir ein Kleidungsstück selbst her, so wird uns sein Wert unmittelbar klar. Uns wird bewusst wieviel hochwertiges, nachhaltiges Material kostet und wie viele Stunden es an Zeit und Mühe bedarf ein Teil selbst zu erstellen. Auch wird schnell klar, dass die darin steckende Arbeit angemessen eigentlich nur schwer bezahlbar ist. Dafür erkennen wir den Wert des eigen kreierten Produkts und besinnen uns auf unseren individuellen Stil, der uns nicht länger allein zu passiven Konsumenten macht, die sich von Marken und Designern Stile und Trends diktieren lassen. Wir erleben Mode wieder aktiv und persönlich, da wir jedes einzelne Kleidungsstück formen, je länger wir es tragen und besitzen – und  zwar mit Freude und Stolz!

Könnte doch ganz schön sein, oder?

Falls euch das Thema interessiert, dann schaut doch mal bei Fashion Revolution oder Human Rights Watch vorbei.

Eure

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